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Oktoberfest in Weilbach

Im Jahr 1972 machten die Weilbacher Stammtischbrüder mit ihren Frauen einen Ausflug in die Rhön. Ihr Ziel war das Örtchen Riedenberg, die Heimat von Rudolf Martin und seiner Frau. Dort lernten die Weilbacher die „Riedenberger Blaskapelle” kennen und waren begeistert. Unter den Stammtischbrüdern waren auch Vorstandsmitglieder der Gemütlichkeit, die die Riedenberger spontan nach Weilbach einluden. Erstmals wurde in jenem Jahr von der Gemütlichkeit ein Oktoberfest veranstaltet, bei dem die Kapelle spielen sollte. Sie reisten mit einem voll besetzten Bus an. Neben den Musikern nahmen noch andere Riedenberger an dem Ausflug teil, so dass man schließlich etwa fünfzig Gäste in Weilbach begrüßen konnte. Da musste viel organisiert werden, denn alle Spielleute und Gäste sollten eine private Unterkunft erhalten. Fortan kamen die Riedenberger jedes Jahr zum Oktoberfest und beinahe jeder hatte seine eigene Quartierfamilie in Weilbach, die ihn immer wieder herzlich aufnahm.

Das erste Oktoberfest fand in der Jahnturnhalle statt. Dabei zeigte sich schnell, dass die Halle nicht groß genug war. Größer war nur die Sport- und Kulturhalle (spätere Weilbachhalle), die jedoch nur zum Sportbetrieb genutzt wurde. Es waren keine Stühle und auch kein Wirtschaftsraum vorhanden. Bevor das Oktoberfest 1973 in der Halle veranstaltet werden konnte, musste die Gemütlichkeit die Stadt Flörsheim und den Kulturdezernenten Herrn Thomas von dem Vorhaben überzeugen. Nach mehreren Besprechungen setzten wir uns durch.

Aus den städtischen Hallen (Graf-Stauffenberg-Halle, Stadthalle, Feuerwehrhaus) wurden 500 Stühle mit LKW’s herbeigefahren. Die an die Halle angrenzenden Geräteräume wurden ausgeräumt und als Wirtschaft oder Küchen genutzt.

 

Das Oktoberfest begann mit einem großen Festzug. Die Blaskapelle aus Riedenberg und eine Kapelle aus Rüsselsheim nahmen daran teil. Neben der Garde der Gemütlichkeit war auch eine Reitergruppe des Reitervereins Wicker vertreten.

Über viele Jahre war das Oktoberfest ein Höhepunkt der Veranstaltungen, die in Weilbach stattfanden. Der grosse bunte Abend und der Frühschoppen sorgten regelmässig für eine volle Weilbachhalle.

Leider ließ später von Jahr zu Jahr das Interesse am Oktoberfest spürbar nach. Seitens des Vorstands der Gemütlichkeit machte man sich Gedanken. Es wurde gerätselt: lag es am Repertoire der Kapelle? Hatten die Leute keine Lust zu einer Veranstaltung zu gehen, die sich jedes Jahr wiederholte? Dazu kam ein weiteres Problem: die Idealisten, die ihre Zimmer jedes Jahr kostenlos zur Verfügung stellten, wurden immer weniger und so hatte man das Problem, die Musikanten und ihre Partner weiterhin in Weilbach unterzubringen.

Man versuchte ein paar Programmpunkte zusätzlich einzubauen, um die Attraktivität zu steigern, aber ohne Erfolg. Die Generation, die das Oktoberfest regelmäßig besuchte, blieb aus und jüngere Leute sprach diese Art der Veranstaltung nicht an.

 

Darauf hin beschloss man, das Oktoberfest auf den Frühschoppen zu beschränken und den Samstag dem jüngeren Publikum zu widmen in Form einer Oldienacht. Im Jahr darauf nahm man zusätzlich eine Rocknacht mit ins Programm auf. Im Jahr 1996 erfolgte noch einmal eine Einladung zu einem urigen Frühschoppen mit unseren Freunden aus Riedenberg. Die Resonanz auf diese Veranstaltung war sehr positiv, aber nach Abschluss der Bilanz stellte man fest, dass noch nicht einmal die Kosten gedeckt worden waren.

 

Also beschloss der Vorstand diese Veranstaltung ersatzlos aus dem Programm zu streichen – auch unter dem Gesichtspunkt, dass die mangelnde Resonanz den Einsatz von bis zu 60 Helfern nicht rechtfertigte. Keiner der ehemaligen Besucher vermisste dieses Fest.